Samba-Rhythmen und melancholische Jazzeinlagen engtführen Zuhörer im Kulturforum nach Lateinamerika

 

Von Annedore Wilmes

Warburg. Sie sangen „I’ll take you just the way you are“ und taten dann doch etwas ganz anderes: Bei ihrem Auftritt im Kulturforum kleideten Bossa Café bekannte englischsprachige Poplieder, vorzugsweise Balladen, in lateinamerikanisches Gewand. So durfte auch der beliebte Klassiker von Billy Joel nicht bleiben, wie der Komponist ihn schuf. Das Lied kam mit melancholischem Blick und brasilianischem Hüftschwung daher – für die Ohren der latinophilen Zuhörer eine eindeutige Veredelung.

Die Gitarristen Ansgar Specht und Reinhard Glowazke hatten die Band 2010 gegründet. Zusammen mit Sängerin und Saxophonistin Astrid Berenguer, Pianist Axel Sichler, Schlagzeuger Mario Scholz und Perkussionist Marcus Maria Köster erfüllten sie die Wünsche jedes Gastes, der darauf hoffte, aus dem ostwestfälischen Winter in die Wärme und Lebendigkeit Lateinamerikas zu entfliehen.

Viele lauschten mit geschlossenen Augen. Während sich in ihren Popinterpretationen Nord- und Südamerika trafen, sprachen Titel von Bossa-Koryphäen wie Antonio Carlos Jobim vom Lebensgefühl der ursprünglichen brasilianischen Musik. In den 50er Jahren hatten Künstler mit Samba und Jazz experimentiert und die „Neue Welle“, den „Bossa Nova“, geschaffen. Bossa Café wechselte fließend zwischen portugiesischen, spanischen und englischen Titeln, zwischen Gesangspartien und instrumentalen Solos. Ein temperamentvoller Abschluss folgte auf einen ruhigen ersten Teil des Abends.

Die Band um Frontfrau Astrid Berenguer freute sich, in viele neue Gesichter im Publikum zu schauen: „Toll, dass Sie hier sind und dass so viele gekommen sind. Das überrascht uns positiv, zumal wir hier in der Gegend noch nicht sehr bekannt sind.“ Das dürfte sich im Nachklang zum Bossa-Abend im Kulturforum ändern. Dass sie den Abend rundum genossen,behielten die knapp 50 Besucher nicht für sich. „Ich bin sehr positiv angetan“, erzählte Volker Blankenberg. Zum einen sei diese Musik in Westfalen nicht oft zu hören, zum anderen spiele Bossa Café besonders gut. „Man muss als Zuschauer nichts tun als einfach nur zuzuhören, um sich nach Lateinamerika versetzt zu fühlen.“

 

(Erschienen in: Neue Westfälische)